Dies ist ein Archivbeitrag. Deswegen bitten wir, die Bildqualtät zu entschuldigen.
Am Samstag 10.Oktober 98 fand in Heilbronn/Neckargartach ein Bundeslehrgang mit dem bisher erfolgreichsten deutschen Wettkämpfer Rolf Hecktor (6. Dan JJ) statt.
„Überschattet“ von den German Open in Staffelstein („überschattet“ da nicht im ‚Online-Terminkalender‘ des DJJV zu finden) fanden sich dennoch 147 Teilnehmer aus 25 verschiedenen Vereinen in der Römerhalle in Neckargartach ein.
Darunter waren auch 8 Mitglieder des Budokwai Schwäbisch Hall, die sich mit den Anderen auf die Themen „Wurftechniken im Ju-Jutsu und Verteidigung in der Bodenlage“ freuten.
Bis es jedoch zu den ‚eigentlichen‘ Themen ging, wurde ordentlich „geknechtet“ (-> ein Lieblingswort des Referenten). Nach dem Aufwärmen mit dem Ju-Jutsu WM Song „We want you“ ging es zunächst einmal mit Atemi (Schlag- und Tritt-) Techniken los, die dazu dienten, auf die späteren Würfe vorzubereiten.
Was zunächst Paradox klang leuchtete den Teilnehmern jedoch schnell ein, da die bei den Atemi Techniken geschulte Hüftbeweglichkeit in gleichem Maße auch für die Wurftechniken von hoher Bedeutung ist.
Mit Fauststößen und Low-Kicks ging es dann also erst einmal zur Sache. Trotz des Eifers der Teilnehmer blieben jedoch Verletzungen aus (von den blauen Flecken einmal abgesehen.
Nach einer kurzen Pause bekamen die Teilnehmer dann einen Einblick in die unzähligen Varianten des Übergangs vom Stand zum Boden (sprich: Würfe) und so mancher Ju-Jutsuka wunderte sich, was man aus den ‚alten‘ Grundtechniken so alles machen kann. Zeit zum Üben blieb jedoch nicht so viel, doch die gesetzten Impulse werden von den zahlreich anwesenden Danträgern sicherlich in die Vereine getragen.
Auch in der Bodenlage fühlte sich Rolf Hecktor sichtlich wohl und demonstrierte die wichtigsten Grundlagen von Festlegetechniken, die sehr wahrscheinlich ab dem Jahr 2000 mit im Prüfungsprogramm des Ju-Jutsu sein werden.
Am Ende des vierstündigen Lehrgangs waren die meisten Teilnehmer vom ‚herumraufen‘ auf dem Boden erschöpft, was auch dafür spricht, daß es ihnen Spaß gemacht hat – sonst hätten sie sich wohl kaum so ins Zeug gelegt. Der Applaus war dem Referenten am Schluß also sicher und er machte noch einmal darauf Aufmerksam, daß man die im Ju-Jutsu gelernten Grundtechniken nicht nur ’steif‘ oder isoliert trainieren, sondern das Ganze als ein bewegliches System begreifen sollte. Schließlich steht Ju-Jutsu auch nicht still und Lehrgänge wie dieser sorgen dafür, daß Ju-Jutsu „das Beste was es in Deutschland gibt“ (so Rolf Hecktor im Schlußwort) bleibt.
Thilo Kraft