In Malente fand zum zweiten Mal die Ausbildung zum „Trainer B Ju-Jutsu Gesundheitsförderung und Prävention“ mit Teilnehmern aus ganz Deutschland statt.
Philipp Wolf (Facharzt für physikalische und rehabilitative Medizin, BJJ-Beauftragter des SHJJV) und Jörg Preuße (Physiotherapeut, ehemaliger Landestrainer des SHIJV) waren zuständig für den theoretischen Unterricht. Sie vermittelten fünf Tage lang sehr intensiv die medizinischen Grundlagen der Gesundheitsförderung und Prävention. Dazu standen Anatomie, Physiologie sowie Herz-Kreislauferkrankungen auf dem Stundenplan. Das Ganze ging natürlich nicht ohne die dazugehörigen Fachbegriffe ab, was die meisten der 22 Teilnehmer aus ganz Deutschland ordentlich forderte.
Um die Theorie anschaulicher zu gestalten, hatte Philipp sein Skelett »Stan« und Jörg sein namenloses Skelett, was unter einer extremen Skoliose litt, dabei.
In der Theorie ging es nicht nur um Medizin, sondern auch um Ju-Jutsu oder besser gesagt um Ju-Jutsu, Jiu-Jitsu und Brazilian Jiu-Jitsu. Wobei hier der Schwerpunkt auf Sport mit älteren Menschen und Menschen mit Beeinträchtigungen lag. Aber auch Kindertraining und Leistungssport wurden behandelt. Spannend wurde es immer wieder bei der Übertragung der theoretischen Kenntnisse auf das praktische Training.
Neue Blickwinkel auf Altbekanntes
Trainingsgestaltung für besondere Zielgruppen, funktionales Training, Coretraining und Faszientraining eröffneten neue Blickwinkel auf Altbekanntes. Wie funktioniert eine Liegestütze oder eine Kniebeuge wirklich, was ändert sich, wenn ich die Handhaltung oder den Bewegungsumfang verändere?
Die Wirkungsweise von Hebeln, Atemi, Würge- und Nervendrucktechniken, Schlagmechaniken und so weiter zu verstehen, hilft nicht nur, sie richtig zu trainieren (d.h. Verletzungen zu vermeiden), sondern auch, sie besonders effektiv anzuwenden (auch in der Praxis).
Hierbei wurden Philipp und Jörg von Nina Beißner-Page (Seniorenreferentin des DJJV) und Manfred Feuchthofen (Gesundheitsberater Sport, Seniorenbeauftragter des SHJJV und des TSB Lübeck) unterstützt wurden.
Manfred, der mit Philipp und Jörg das Konzept zu dieser Trainer-B-Ausbildung erstellte, demonstrierte den begeisterten Teilnehmern, wie man mit viel Spaß Sturzprophylaxe als Ergänzung zur Fallschule trainiert. Anschließend wurden noch Bewegungsformen mit flotter Musik trainiert und Ökonomie bei Würfen.
Nina zeigte den Teilnehmern, was gesundheitsorientiertes Training ist. Sehr anschaulich zeigte sie auch, wie es sich anfühlt mit Beeinträchtigung der Augen zu trainieren.
Zum Schluss gab es noch eine Erfahrung der besonderen Art. Jörg ließ die Teilnehmer eine Einheit blind trainieren. Mit verbundenen Augen musste verschiedene Aufgaben gemeistert werden.
Es war wirklich sehr viel Stoff, sehr viel Information in sehr kurzer Zeit. Es hätte gerne doppelt so lange gehen können. Aber es hat sich gelohnt! Es gab viele neue Ideen für Zuhause und man sagt sich jetzt immer: Ich muss nicht nur wissen wie etwas geht, sondern auch warum. Denn nur, wenn ich das Warum kenne, kann ich Fehler erkennen und meine Technik verbessern!